Was ist Rum?
Rum hat viele Gesichter. Für die Einen ist er der Stoff, um den sich verwegene Piraten mit Augenklappen und Holzbein streiten. Andere denken vielleicht an den wärmenden Stroh Rum im letzten Skiurlaub. Oder den steifen Grog an der friesischen Küste. Der Kenner weiß: Rum ist viel mehr. Kaum eine andere Spirituose – Malt Whisky vielleicht ausgenommen – hat so viel Tradition vorzuweisen. So viel Geschichte und Geschichten. Und so viel geschmackliche Tiefe und Komplexität. Es gibt weißen Rum, braunen Rum, im Fass gereiften und ungereiften Rum. Rum ist heute eine der beliebtesten Spirituosen weltweit: Er wird pur genossen, ist die Basis zahlreicher Cocktails und Longdrinks oder wird zusammen mit heißem Tee zum wärmenden Grog. Im Rumtopf macht Rum Früchte haltbar und noch köstlicher, zudem wird Rum beim Backen verwendet und findet sich in verschiedenen Süßigkeiten, beispielsweise in Rumkugeln.
Das um 1650 erstmals schriftlich als „rumbullion“ oder "rumbustion". Diese bedeuten so viel wie "Getränk aus gekochten Zuckerrohrstielen" bzw. "Krach, Aufruhr oder Tumult. Rum hat seine Wurzeln in der Karibik, auf den sonnenverwöhnten Inseln rund um Jamaika. Hier wird der Schnaps seit Jahrhunderten aus der Melasse des Zuckerrohrs gebrannt und hier schlägt auch noch immer das Herz der Rum-Herstellung. Kuba, Barbados oder Martinique sind klassische Rum-Herstellerländer. Obwohl der Zuckerrohrschnaps mittlerweile z.B. auch aus Brasilien, Panama, der Südsee, Indien oder Japan kommen kann. Der Alkoholgehalt der Spirituose beträgt mindestens 37,5 % Vol., während Overproof Rum mindestens 57,15 % und bis zu 80 % Vol. Alkohol enthält. Ebenso wie auch Whisky hat der Rum dabei über die Jahre eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht hat: Das Getränk der einfachen Leute, der Tagelöhner und Matrosen wird heute in hochwertigen Small Batch- und Jahrgangsabfüllungen angeboten. Es gibt Rum, der im Soleraverfahren reift, in ausgewählten Bourbon- oder Pedro Ximinez Sherryfässern. Er kann in hochprozentiger Fassstärke abgefüllt werden oder als erlesene Rarität erst mit 40 Jahren in die Flasche kommen. Dies alles und einiges mehr finden Sie in unserem Rum-Sortiment bei Home of Malts.
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Wegbeschreibung zur Aberlour Destillerie
Die Geschichte des Rums
Zuckerrohr wird vermutlich bereits seit mehr als 2.000 Jahren in Südasien, China und Neuguinea angebaut. Von hier aus gelangte die Pflanze über Handelsrouten erst nach Persien und bald darauf in das antike Römische Reich. In den Regionen des Mittelmeers fand Zuckerrohr daraufhin große Verbreitung und diente seitdem als Basis für die Zuckerherstellung in Europa. Die Grundlage für die Erfolgsgeschichte bildete im späten 15. Jahrhundert die Entdeckung und Kolonisierung des amerikanischen Kontinents: Aufgrund des tropischen Klimas war dieser deutlich besser für den Zuckerrohranbau geeignet als der Mittelmeerraum.
Entweder wurde die Pflanze zuerst auf die Insel "Hispaniola", auf der sich heute Haiti und die Dominikanische Republik befinden oder nach Barbados gebracht. In der Karibik wurde Zuckerrohr dann von den Kolonialstaaten im großen Stil durch Einsatz von Sklavenarbeit für die Zuckerherstellung angebaut. Bei der Produktion von Zucker fielen verschiedene Beiprodukte, unter anderem Melasse, an. Um auch diese zu nutzen und dadurch ihre Kosten zu senken, stellten die Kolonialherren aus dieser durch Fermentation "Zuckerwein" her. Dieser wurde mit Wasser verdünnt und den Sklaven zur Stärkung gereicht. Die Plantagenarbeiter entwickelten das Gebräu weiter und zogen dadurch die Aufmerksamkeit der Kolonialherren darauf. Durch Destillation des Zuckerweins entstand ein rohes, intensiv schmeckendes und stark alkoholhaltiges Getränk - der erste Vorläufer von Rum. Wo genau die Geburtsstube des Rums lag, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Neben Barbados könnte er ursprünglich auch aus Brasilien kommen, da in beiden Ländern zur Entstehungszeit intensive Plantagenwirtschaft betrieben wurde.
Ein Bild, das wir sicherlich alle vor Augen haben, ist das des Piraten, der gerne Rum trinkt und seinen Lebensunterhalt mit dem Überfallen von Handelsschiffen verdient. Dieses Image wird heutzutage von vielen Marken in ihren Namen, Logos oder Flaschendesigns aufgegriffen wie bei Captain Morgan, Navy Island und The Kraken. Tatsächlich ist diese Vorstellung von rumtrinkenden Seeleuten nicht völlig aus der Luft gegriffen, da sich die Seefahrt stark auf den heutigen Rum ausgewirkt hat: Um den in der Karibik oder Lateinamerika produzierten Rum nach Europa zu transportieren, wurde er in große Holzfässer umgefüllt. Die Seeleute stellten dabei fest, dass die Lagerung im Holzfass einen positiven Effekt auf die Spirituose hatte: Der recht rohe Rum nahm Aromen aus dem Holz auf, wurde weicher, aromatischer und weniger scharf. Vermutlich hätte Rum ohne die recht zufällige Entdeckung der Fassreifung nicht einen solchen weltweiten Erfolg haben können. Im 18. Jahrhundert wurde die Spirituose schließlich Teil der Rationen von Marinesoldaten der britischen Royal Navy. Wenn Piraten ein solches Marineschiff erfolgreich überfielen, kamen die Freibeuter wohl auch in den Genuss von Navy Rum. Das Bild des Piraten, der auf hoher See seinen Rum genießt, ist sicherlich auf solche Begebenheiten zurückzuführen.
Wie wird Rum hergestellt?
Die Basis für Rum bildet immer eine Maische, die aus Wasser und Zuckerrohrmelasse-, -honig- oder -saft bzw. gehäckseltem Zuckerrohr hergestellt wird. Dazu werden die frisch geernteten Zuckerrohre erst gereinigt und dann ausgepresst, damit die zuckerhaltige Flüssigkeit austritt. Mit Wasser vermischt entsteht eine Maische, die dank hinzugegebener Hefen zu fermentieren beginnt. Manche Rumhersteller geben zudem noch weitere Zutaten wie etwa Blätter, Rinden oder Ananassaft zur Maische, um ihren Geschmack zu beeinflussen. Je nach Produzent dauert der Fermentationsprozess von einigen Stunden bis hin zu mehreren Wochen, in der Regel jedoch ein bis zehn Tage. Meist wird dieser gestoppt, wenn der entstehende Zuckerwein einen Alkoholgehalt von rund vier bis fünf Prozent erreicht hat.
Nach der Fermentation erfolgt die Destillation. Diese hat den Zweck, den Alkoholgehalt des Produkts auf rund 70 %, teilweise sogar auf bis zu 95 %, zu erhöhen. Grundsätzlich erfolgt der Destillationsprozess in einem von zwei verschiedenen Brennapparaten, im Pot Still oder im Column Still.
Die Pot Still Destillationsmethode kann auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken. Sie verbreitete sich vermutlich im 6. Jahrhundert in Europa aus dem arabischen Raum. Bekannt ist das Pot Still Verfahren vor allem durch den Single Malt Scotch Whisky, der per Gesetz in einer Pot Still destilliert werden muss. Die Destillation in einer Pot Still ist aufwendig und kompliziert und erfordert Know How. Die Destillation in den kupfernen Brennblasen erfolgt diskontinuierlich. Das bedeutet, dass der Destillationsprozess nach jedem Durchgang gestoppt wird. Daraufhin wird der Pot Still geleert und anschließend wieder neu aufgefüllt. Dem Destillat aus der Pot Still sagt man eine hohe Komplexität und aromatische Tiefe nach.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die kontinuierliche Destillation auf dem Vormarsch. Die Kolonnenbrennanlagen, auch Column Stills oder Patent Stills genannt, sind moderner und arbeiten effizienter. In diesem System sind mehrere Brennsäulen miteinander verbunden, wodurch der Destillationsprozess nicht zwischenzeitlich unterbrochen werden muss. Typischerweise ist Rum aus Column Stills vergleichsweise leicht. Auch Vermählungen von Rums aus beiden Destillationsmethoden sind heutzutage verbreitet.
Das stark alkoholhaltige Destillat wird anschließend mit Wasser vermischt, um die gewünschte Trinkstärke zu erreichen. Daraus resultiert weißer, klarer Rum.
Rum mit einer braunen Farbe wird im Gegensatz zu weißem Rum in Holzfässern gelagert, in denen er weiterreift. Die Reifung dauert meist zwischen einem halben Jahr und mehreren Jahrzehnten. In dieser Zeit nimmt der Rum eine dunklere Farbe an. Auch geschmacklich hat die Reifung im Holzfass einen positiven Effekt auf den Rum. Der Rum wird dadurch milder und nimmt zusätzlich leckere Aromen wie Vanille, Nussnoten und Fruchttöne aus dem Holzfass an. Auch verliert er dort mit der Zeit unerwünschten Aromen.
Welche Rumsorten gibt es?
Es gibt zahlreiche verschiedene Sorten von Rum, von denen wir Dir hier die wichtigsten und am weitesten verbreiteten vorstellen möchten.
Weißer Rum
Dieser junge, weiße und klare Rum wird typischerweise in Column Stills destilliert und lagert anschließend meist nicht in Eichenfässern. Es kann eine relativ kurze Reifung in Tanks aus Edelstahl erfolgen, wodurch er einen besseren Geschmack erhält.
Wird weißer Rum in Fässern aus Eichenholz gelagert, nimmt er dabei Aromen aus dem Holz auf. Damit er dennoch klar bleibt, wird er vor dem Abfüllen filtriert. Insgesamt schmeckt weißer Rum meist etwas neutraler als dunklere Rumsorten und wird deshalb in der Regel zum Mischen von Cocktails oder Longdrinks verwendet.
Clairin - Geheimtipp aus Haiti
Einen Sonderfall des weißen Rums bildet Clairin. Der Geheimtipp von Haiti entwickelt sich in Insider-Kreisen bereits zum Hit. Clairin könnte als die haitianische Version eines Rhum Agricoles bezeichnet werden. Unter Kennern zählt es zu einer der spannendsten Spirituosen der Welt. Clairin ist in Haiti fester Bestandteil des Alltags seiner Einwohner. Die Locals nutzen ihn nicht nur als Genussmittel, er wird auch bei Voodoo-Ritualen eingesetzt. Clairin wird ähnlich wie Rhum Agricole hergestellt, hat jedoch einzigartige Merkmale. Denn auf Haiti gibt es heute noch viele natürliche Zuckerrohrfelder. Diese meist sortenreinen Felder sind kaum durch den Einfluss des Menschen verändert worden. Dadurch wird der Geschmack der Pflanzen wesentlich von der Bodenbeschaffenheit und dem Mikroklima vor Ort geprägt. Somit ist Clairin eine Art “Terroir” Rum. Der Begriff ist sonst eher im Wein-Bereich gängig, findet aber auch Eingang in die Whisky-Industrie. Der Zuckerrohr von den meist in Familienhand befindlichen Feldern wird von Hand geerntet und meist direkt vor Ort gepresst. In offenen Behältern fermentiert die Maische mit wilden Hefen vor sich hin. Durch die wilden Hefen wird dem Clairin ein noch einzigartiger lokaler Charakter verliehen. Destilliert wird meist auf kleinen, direkt befeuerten Pot Still.
Brauner Rum
Brauner Rum ist ursprünglich auch klar, oder “weiß”. Brauner Rum zeichnet sich meist durch die Reifung in Eichenfässern aus. Während des Reifungsprozesses in Eichenholzfässern nimmt der Rum Farbe und Aromen aus dem Holz auf. Meist wurden diese Fässer zuvor für die Reifung anderer Spirituosen, etwa Whiskey, verwendet. Die gängigsten Fassarten sind Ex-Bourbonfässer. Doch nicht nur die Vorbefüllung mit Bourbon ist möglich. Auch Fässer, in denen zuvor Sherry lag oder frische Eichenfässer, können verwendet werden. Die Aromen aus dem Holz und der Vorbefüllung gehen so im Laufe der Zeit in den Rum über. Während Rum durch eine längere Reifung tendenziell dunkler wird, ist ein dunkelbrauner Rum nicht zwingend besonders lange gereift: Es ist erlaubt, Rums mit Zuckerkulör zu färben, wodurch diese eine dunklere Farbe erhalten.
Blended Rum
Die meisten Rumsorten können in diese Kategorie einsortiert werden. In Rumbrennereien liegen Fässer mit einer ganz unterschiedlich langen Lagerzeiten. Um einen gleichbleibenden, harmonischen Geschmack zu erreichen, werden diese vom Master Blender miteinander vermischt ("vermählt"). So erreicht die Destillerie, dass ihre Rums den für sie typischen Geschmack aufweisen. Die Ausgangsrums müssen dabei nicht zwingend aus einer einzigen Brennerei stammen. Wenn dies dem Endergebnis zuträglich ist, werden teilweise sogar Blends von Rums aus verschiedenen Ländern geschaffen.
Solera Rum
Dieses komplizierte und traditionsreiche Verfahren für die Rumherstellung kommt ursprünglich aus der Produktion von Sherry. Dabei werden verschiedene Rumfässer übereinander gelagert. Oben liegen dabei die jüngsten Destillate und unten die ältesten Rums. Der Rum wird aus dem untersten Fass in Flaschen abgefüllt, wobei dieses nicht ganz geleert wird. Dadurch wird sichergestellt, dass die Qualität gleichbleibend hoch ist und der Rum besonders ausgewogen schmeckt. Das Alter, das auf der Rumflasche angegeben wird, kennzeichnet dabei die Reifedauer des ältesten Rums aus dem Solera-System.
Original Rum
Hierbei handelt es sich um puren Rum, der nicht mit Wasser auf Trinkstärke gebracht wurde. Auch die Zugabe von Alkohol sowie Farb- und Geschmacksstoffen ist hierbei nicht erlaubt. Da er nicht verdünnt wurde, weist er meist einen Alkoholgehalt von rund 70 Prozent auf, teilweise sogar mehr. Er eignet sich zum Probieren des unverfälschten Produkts einer Brennerei und kann als Basis von Mixgetränken dienen.
Overproof Rum
Wird Rum nach der Reifung nur leicht mit destilliertem Wasser vermischt, entsteht Overproof Rum. Dieser hat einen Alkoholgehalt von mindestens 57,15 Volumenprozent. Durch den hohen Alkoholgehalt ist dieser Rum sehr aromatisch, kann jedoch auch für Neulinge zu intensiv sein. Für eine Feuerzangen-Bowle oder kräftige Cocktails, in denen das Rumaroma im Vordergrund stehen soll, ist er jedoch gut geeignet. Der Begriff “Proof” ist eine alte Angabe des Alkoholgehalts, welche heute nur noch in den USA und Großbritannien verwendet wird. Jedoch nutzen die Länder verschiedene Umrechnungsfaktoren. 100 britische Degrees Proof entsprechen 57,15 % Vol während 100 amerikanische Proof 50 % Vol. entsprechen. Die Proof Angabe geht auf das englische Wort für Nachweis bzw. Probe zurück. Um ihre tägliche Rumration auf Verwässerung zu prüfen, versetzten britische Seefahrer den Rum mit Schießpulver. Nur bei einer Alkoholstärke von über 57 % brannte der Rum mit Schießpulver ab und hatte somit die Probe bestanden. Dadurch entstand der Begriff Proof oder Overproof.
Single Cask Rum
Diese Rumsorte ist besonders exklusiv und meist im hochpreisigen Segment vorzufinden. Während die meisten Rums durch die Vermählung verschiedener Fässer kreiert werden, stammen Single Casks aus einem einzigen Fass.
Um ein überzeugendes Ergebnis zu kreieren, wird hierbei auf eine hervorragende Qualität der Ausgangszutaten und des Fasses geachtet. Auch die Reifung muss sehr gezielt erfolgen, da diese den resultierenden Geschmack stark beeinflusst. Aufgrund des großen Aufwands für die Herstellung von Single Casks handelt es sich dabei meist um streng limitierte Auflagen, oft von nur wenigen Hundert Flaschen. Typisch ist auch eine Nummerierung und ein außergewöhnliches Design der Flasche, wodurch Single Cask Rums unter Sammlern sehr gefragt sind.
Rhum Agricole
Eine bei Kennern beliebte Rum Variante ist der Rhum Agricole. Der Rhum Agricole stammt aus den französischen Übersee-Départements wie Martinique, Guadelupe oder La Réunion. Rhum Agricole wird ausschließlich aus Zuckerrohrsaft gebrannt. Dies grenzt den Rhum Agricole von den meisten anderen Rums ab, die in der Regel aus Zuckerrohrmelasse hergestellt werden. Daher hat der Rhum Agricole auch seinen Namen, der so viel wie “Rum aus landwirtschaftlicher Herstellung” bedeutet.
Traditional Rum
Diese Rumsorte gibt es seit Einführung einer neuen EU-weiten Lebensmittelregulierung im Jahr 2019. Die geschützte Bezeichnung soll garantieren, dass der Rum authentisch und unter gewissen Qualitätsstandards hergestellt wurde. Das Zuckerrohr muss dabei aus dem gleichen Land stammen, in dem der Rum destilliert wird. Eine Färbung mit Farbstoffen oder nachträgliches Süßen mit Zucker ist ebenfalls nicht erlaubt.
Spiced und Flavoured Rum
Nach der Lagerung versetzen die Hersteller Spiced Rum mit Zucker und verschiedenen Gewürzen wie Vanille, Nelken, Ingwer, Zimt oder Muskatnuss.
Flavoured Rum dagegen ist meist ein weißer Rum, der direkt nach der Destillation mit Essenzen, Aromen oder Auszügen aus tropischen Früchten wie Banane, Mango, Ananas oder Kokos versetzt wurde.
Als Spiced- bzw. Flavoured Rum gelten diese jedoch nur, wenn sie mindestens 37,5 Volumenprozent Alkohol aufweisen. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, handelt es sich dabei um eine Spirituose auf Rumbasis.
Welche Rum-Stile gibt es?
Rum kann in drei verschiedene Kategorien eingeteilt werden, die sich in ihrer Herstellung und Aromenvielfalt voneinander unterscheiden. Die Einteilung erfolgt dabei - nach den Kolonialmächten, die in den jeweiligen Regionen aktiv waren - in den englischen, spanischen und französischen Stil. Erstere beide fallen dabei in die Kategorie "Industrial Rum" bzw. "Rum Traditional". Letzterer wird auch "Rhum Agricole" (franz. für "landwirtschaftlicher Rum") genannt und wird in deutlich kleineren Mengen produziert.
Häufig gibt bereits der Name eines Rums Auskunft über seine Herkunft bzw. Herstellungsmethode: "Rum" kann dabei für den englischen Stil stehen, "Ron" bezeichnet Spirituosen aus ehemaligen spanischen Kolonien und "Rhum" für jene aus ehemaligen französischen Kolonien.
Englischer Stil
In der Regel ist Zuckerrohrmelasse die Basis für Rum im traditionsreichen englischen Stil. Typisch ist für diese Art Rum eine lange Fermentation, die Destillation im Pot Still-Verfahren und eine relativ lange Lagerung im Eichenfass. Das Ergebnis ist meist ein würziger, kräftiger Rum mit einem vollmundigen Geschmack und einer großen Aromenvielfalt.
Beispiele für den englischen Stil findet Du bei Rum aus Barbados, Belize, Jamaika, Mauritius und Trinidad & Tobago.
Klassische Rum Cocktails
1. Daiquiri
Ein sommerlicher, säuerlich-frischer Cocktailklassiker auf Basis von weißem Rum.
Gib dazu 6 cl weißen Rum, 3 cl Limettensaft und 1,5 cl Rohrzuckersirup zusammen mit ein paar Eiswürfeln in einen Shaker. Shake die Mischung kräftig durch und seihe den Cocktail in eine Cocktailschale ab. Garnieren kannst du den Daiquiri mit einer Limettenzeste.
2. Dark & Stormy
Ein kräftig-würziger Cocktail mit scharfer Ingwer- und frischer Limettennote.
Fülle zunächst 15 cl Ginger Beer in ein Highball-Glas. Schüttle danach 6 cl dunklen Rum zusammen mit 3 cl frisch gepresstem Limettensaft zusammen mit vier oder fünf Eiswürfeln in einem Shaker. Seihe nun die Rum-Limettensaft-Mischung aus dem Cocktailshaker vorsichtig in das Highball-Glas ab. Dabei sollte sich die dunklere Mischung vom helleren Ginger Beer farblich absetzen. Garniere den Cocktail mit einer Limettenzeste oder einem Limettenschnitz.
3. Planter's Punch (Trader Vic Version)
Für diesen Klassiker gibt es zahlreiche verschiedene Rezepte, die sich insbesondere in ihrer Verwendung von Fruchtsäften- und -sirupen unterscheiden. Die klassische Version von Trader Vic liegt dabei auf der alkoholhaltigeren und trockeneren Seite.
Gib dazu 9 cl gereiften Jamaika-Rum, 1,5 cl Grenadine, 1 cl Zuckersirup und 3 cl Limettensaft zusammen mit Eiswürfeln in einen Shaker. Schüttele die Mischung durch, seihe sie in ein Highball-Glas ab und fülle es mit 2 bis 3 cl Sodawasser auf.
Unsere Rum-Empfehlungen
Plantation Rum
Die französische Marke Plantation Rum gehört zum Spirituosenproduzenten Maison Ferrand und nutzt jahrhundertealte Techniken des Familienunternehmens Ferrand für seine Rum- und Ginproduktion.
Master Blender Alexandre Gabriel sucht für Plantation Rum außergewöhnliche Tropfen von kleineren Brennereien aus verschiedensten Ländern. Diese exklusiven Rums werden meist in geringen Mengen produziert. Sie reifen zuerst im Ursprungsland und werden dann nach Frankreich verschifft. Dort erhalten sie eine zweite Reife in Ex-Cognacfässern der Familie Ferrand, wodurch die Rums weitere Aromen aufnehmen und eine besondere Komplexität entwickeln.
Die Rums von Plantation eignen sich hervorragend, wenn Du einen Rum aus einem bestimmten Land kennenlernen und kleine Hersteller unterstützen möchtest. Plantation Rum hat auch Spirituosen aus Ländern im Sortiment, die nur wenig Rum exportieren, sodass Du hier spannende Entdeckungen machen kannst.
Ron Zacapa
Ron Zacapa ist ein Rumhersteller aus Guatemala, der seit 1976 für seine erstklassigen Spirituosen bekannt ist. Das Unternehmen destilliert seinen Rum aus Virgin Honey, einer Art Sirup aus frischem Zuckerrohrsaft. Die Destillation erfolgt in Single Column Stills, die Reifung im traditionellen Solera-Verfahren. Die erfahrene Master Blenderin Lorena Vásquez stellt dabei sicher, dass die Rums aus verschiedenen Fassarten (u. a. Sherry-, Bourbon- und Cognacfässern) auf harmonische Weise miteinander vermählt werden. Das Ergebnis ist ein komplexer Rum, der typischerweise würzige, fruchtige und süßliche Noten vereint.
Rums von Ron Zacapa sind ideal geeignet, um in die Welt der Solera-Rums einzutauchen. Als Einstieg zu empfehlen ist der komplexe, gut ausgewogene Sistema Solera 23 Gran Reserva. Für diesen vollmundigen, eleganten Rum werden 6 bis 23 Jahre lang gereifte Rums über das Solera-Verfahren miteinander vermählt.
Trois Rivières Rhum
Die Zuckerrohrplantage Trois Rivières auf der Karibikinsel Martinique existiert seit 1660, die gleichnamige Destillerie seit 1785. Damit ist sie eine der ältesten durchgehend bestehenden Rumbrennereien der Welt. Der Rhum Agricole von Trois Rivières besticht durch seinen kräftigen Geschmack mit Noten von Vanille, Früchten, Kräutern und Gewürzen. Neben dem puren Genuss ist dieser Rhum Agricole prädestiniert für das Mixen authentischer Mai Tais, da diese nach einem gereiften Rum aus Martinique verlangen. Ein Beispiel dafür ist der Trois Rivières VSOP, ein 5 Jahre gereifter Rhum Agricole.
Plantation Single Cask Collection 2022
Bei der Single Cask Collection von Plantation Rum aus Frankreich handelt es sich um wahrlich außergewöhnliche Spirituosen. Die streng limitierten Rums stammen aus verschiedensten Ländern, von Barbados über Fidschi und Panama bis hin zu Trinidad und Tobago. Nach der ersten Reifung in Ex-Bourbonfässern im tropischen Klima lagerten diese für weitere Zeit in Ex-Cognacfässern in Frankreich. Danach erfolgte ein Finish in ausgewählten Fässern, darunter ausgewählten Wein- und Whiskyfässern mit einem einzigartigen Charakter. Dieses aufwendige Triple-Ageing ist auch für viele erfahrene Rumkenner etwas Besonderes. Darüber hinaus sind die streng limitierten Rums der Single Cask Collection auch für Sammler interessant.
Ron Centenario
Die Marke Ron Centenario aus Costa Rica wurde in den 1980er Jahren gegründet, die Brennerei existiert jedoch bereits seit den 1960er Jahren. Neben im aufwendigen Solera-Verfahren gereiften Rums hat Ron Centenario auch traditionell im Eichenfass gelagerte Rums im Sortiment. Zum Teil befanden sich in diesen Fässern zuvor Brandy, Whisky oder andere Spirituosen. Generell ist der Rum von Ron Centenario weich, mit Noten von Eiche, reifen Früchten und Kräutern. Ron Centenario bietet auch lange gereifte Rums zu günstigen Preisen an, sodass die Rums dieser Marke ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis bieten. Dazu zählen der Ron Centenario 9 Jahre Conmemorativo und der Ron Centenario 12 Jahre Gran Legado.
Rum für Whiskyfans
Die große Auswahl von Rums macht es Neulingen in der Welt der Zuckerrohr-Spirituose manchmal schwierig, direkt einen Rum zu finden, der ihrem Geschmack entspricht. Wenn Du gerne Whisky trinkst, ist es hingegen einfacher, einen Rum zu finden, der Dir gefallen könnte. Dabei bieten Dir die zahlreichen verschiedenen Sorten von Rum auch die Möglichkeit, nach und nach spannende Entdeckungen zu machen.
Aufgrund des typischen Geschmackprofils von Whisky schmecken den meisten Whiskyfans trockene Rums besser. Die süßlichen Noten, die viele Rums aufweisen, sind nicht immer auf den Ausgangsstoffe Melasse bzw. Zuckerrohrsaft zurückzuführen: Da von Verbrauchern süßere Rums stärker nachgefragt wurden, sind viele Produzenten dazu übergegangen, ihre Rums nachzusüßen. Bei Whiskys ist eine Süßung dagegen nicht erlaubt. Rums aus Barbados und Jamaika werden seltener gesüßt als jene aus Südamerika.
Weniger süß sind zudem Rhum Agricoles aus Martinique wie von Trois Rivières oder Clément. Beispielsweise weist der Clément Rhum Vieux Agricole 10 Jahre Noten von reifen Früchten, gerösteten Kakaobohnen, Zimt, Tabak und Zigarren auf.
Zu empfehlen ist für Whiskyfans außerdem der Rum von Dictador aus Kolumbien. So ist der Dictador 20 Jahre Icon Reserve sehr würzig und trocken. Er zeichnet sich durch seine Noten von Toffee, Eiche sowie Kaffee- und intensive Röstaromen aus, wie sie typisch für viele Whiskys sind.
Interessant für Whiskytrinker sind darüber hinaus alle Rums, die in stärker ausgebrannten ehemaligen Whiskyfässern reifen durften. Zwar lagern viele Rums in Ex-Bourbonfässern, durch diese erhalten sie jedoch häufig eher ein süßliches Aromenprofil. Wenn Du gerne Whisky trinkst, solltest Du also eher nach Rums Ausschau halten, die in Single Malt Fässern (nach) reifen durften.
Ein gutes Beispiel dafür ist der limitierte Plantation Guyana 2007 Teeling Single Malt Cask Finish. Wie sein Name bereits verrät, erhielt dieser nach dem Double Ageing in Bourbon- und Cognacfässern ein Finish in einem Teeling Single Malt Irish Whiskey Fass.
Sein Geschmack ist vollmundig und komplex, mit Noten von Kakao, Gewürzen, Beeren, Trockenfrüchten, Tabak und ein wenig Rauch.
Zum Einstieg in die Welt des Rums bieten sich des Weiteren Tasting-Sets sowie Samples besonders an. So kannst Du Rums in Ruhe im "kleinen Format" probieren, bevor Du eine "richtige" Flasche kaufst.
4. Mai Tai
Dieser Cocktail hat dank seiner Vielzahl von Zutaten mit unterschiedlichem Aroma einen köstlichen, komplexen Geschmack. In manchen Rezepten für den Mai Tai finden sich auch Orangen- oder Ananassaft, wodurch der Cocktail deutlich süßer wird als diese Version.
Fülle dazu 3 cl Limettensaft und ein Limettenviertel in einen Shaker. Füge dann je 3 cl gereiften Rum aus Jamaika und Martinique, 0,75 cl weißen Rhum Agricole, 1,5 cl Orangenlikör, 2,5 cl Orgeat (Mandellikör) und einen Spritzer Angostura Bitters mit drei bis vier Eiswürfeln in einen Shaker. Schüttele die Zutaten durch und seihe sie in einen mit Crushed Ice gefüllten Tumbler ab. Garniere den Mai Tai mit einer Orangenzeste.
5. Bahama Mama
Dieser tropisch-fruchtige Cocktail wurde in den 50er Jahren erfunden. Er sorgt mit seinen zwei Sorten Rum und verschiedenen Fruchtsäften für ein karibisches Geschmackserlebnis, insbesondere, wenn Du frisch gepressten Saft verwendest.
Gib hierfür jeweils 3 cl weißen und braunen Rum, 6 cl Orangensaft, 8 cl Ananassaft und je 2 cl Zitronensaft und Kokossirup in einen Shaker und fülle diesen mit Eiswürfeln auf. Schüttele den Shaker kräftig, bis dieser sich außen sehr kalt anfühlt. Seihe dann den Cocktail durch ein Barsieb in ein großes Cocktailglas. Gib abschließend 1-2 cl Grenadine langsam in den Bahama Mama und garniere ihn mit einer Orangen- oder Zitronenscheibe oder einem Ananasschnitz.
7. Piña Colada
Wenn Du cremige, süße Cocktails magst, ist die Piña Colada vielleicht genau der richtige Drink für Dich. Große Beliebtheit erlangte dieser tropische Cocktail in den 1950er Jahren. 1978 wurde die Piña Colada sogar zum Nationalgetränk Puerto Ricos ernannt.
Gib dazu 6 cl weißen Rum, 8 cl Ananassaft, 4 cl Cream of Coconut, 2 cl Sahne und, wenn Du magst, einen Spritzer Zitronensaft in einen Blender. Fülle nun etwa ein halbes Glas Crushed Ice in den Blender und mixe die Mischung für 20 bis 30 Sekunden gut durch. Danach füllst Du die Piña Colada in ein großes Cocktailglas und garnierst sie mit einer Ananasscheibe und einer Cocktailkirsche. Wenn Du mildere Cocktails bevorzugst, nimm statt 6 cl Rum lediglich 4 cl.
6. Mojito
Der Mojito ist ein erfrischender Cocktail aus der kubanischen Hauptstadt Havanna, dessen Geschichte sich mindestens bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Von Kuba aus hat dieser einfach zu mixende Cocktail einen wahren Siegeszug angetreten und wird heute in Bars auf der ganzen Welt zubereitet.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Cocktails ist der Mojito ein "built in glass" Cocktail, der direkt im Longdrinkglas zubereitet wird. Dazu werden zuerst reichlich Minzblätter, 2 TL weißer Rohrzucker bzw. 2 cl Zuckersirup sowie 2,5 cl frisch gepresster Limettensaft in das Glas gegeben. Die Minze wird leicht an das Glas angedrückt, damit sie ihr Aroma freisetzt. Danach werden Crushed Ice oder Eiswürfel in das Glas gegeben. Darauf folgen 5 cl weißer Rum aus Kuba, bevor das Glas mit Soda aufgefüllt und die Mischung vorsichtig umgerührt wird.
Spanischer Stil
Rum im spanischen Stil wird ebenso aus Melasse hergestellt. Die Destillation erfolgt im Gegensatz zum englischen Stil häufig in Column Stills. Teilweise erfolgt die anschließende Reifung im traditionsreichen und aufwendigen Solera-Verfahren, das seinen Ursprung in der Sherryherstellung hat. Typischerweise ist im spanischen Stil produzierter Rum rund, süßlich und leichter als der recht schwere englische Rum. Jedoch ist die Bandbreite von Aromen groß und hängt maßgeblich vom Produktionsland des jeweiligen Rums ab.
Französischer Stil
Die Basis für Rum im französischen Stil ist nicht Melasse, sondern Zuckerrohrsaft. Dieser wird aus dem frisch geernteten Zuckerrohr spätestens 36 Stunden nach der Ernte gepresst und weiterverarbeitet. Bei der Destillation kommt häufig das modernere Column Still-System zum Einsatz. Durch dieses Herstellungsverfahren erhält Rhum Agricole in der Regel einen etwas leichteren Körper als Rums aus dem Pot Stil-Verfahren. Er zeichnet sich durch seine komplexen blumig-fruchtigen Aromen und seinen kräftigen, trockenen Geschmack aus. Typische Herkunftsländer für Rhum Agricole sind Haiti, Französisch-Guyana, Guadeloupe, Rhum aus Martinique oder La Réunion.
Bildnachweis/ Bildquelle: Renegade Rum (Kirsch Import), Pampero Rum (Diageo), Navy Island Rum (Kirsch Import), Rhum J.M (Kirsch Import), Black Tot (Kirsch Import)